Verzichten Sie auf alkoholhaltige Getränke am Arbeitsplatz!
Fakten
Alkoholkonsum während der Arbeitszeit hat negative Auswirkungen auf Arbeitsklima, Arbeitssicherheit, Arbeitsabläufe und die betriebliche Produktivität. Insbesondere bei Arbeiten, die Reaktionsvermögen und eine gute Motorik voraussetzen (bspw. beim Bedienen von Maschinen oder Fahrzeugen), können auch geringe Mengen an Alkohol gefährlich sein.
Wer während der Arbeitszeit alkoholhaltige Getränke konsumiert, setzt seine Stellung und damit seine Einkommensquelle aufs Spiel.
Arbeitnehmer/innen müssen sogar unter Umständen für Personen- und Sachschäden, die sie unter Alkoholeinfluss verursacht haben, selbst haften.
Neben finanziellen Sorgen führt Alkoholkonsum am Arbeitsplatz oftmals zu Konflikten und Spannungen unter den Mitarbeitern.
Wie können Sie einem Kollegen helfen?
Zunächst ist es oft nicht einfach, die Alkoholprobleme eines Betroffenen eindeutig als solche zu erkennen. Auf jeden Fall ist es immer besser, auf ein mögliches Alkoholproblem eines Arbeitskollegen zu reagieren, als die Probleme zu ignorieren. Häufig gibt es Betriebsvereinbarungen, die den Umgang mit dem Problem „Alkohol am Arbeitsplatz“ schriftlich regeln.
Kollegen, die Alkoholprobleme haben, können im Arbeitsalltag in drei Bereichen auffällig werden: im Arbeitsverhalten, im Sozialverhalten und im äußeren Erscheinungsbild.
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Arbeitsverhalten
- häufige Kurzerkrankungen ohne ärztliches Attest, die durch Dritte entschuldigt werden
- Angebote des Betroffenen, Fehltage gegen Urlaub aufzurechnen
- starke Leistungsschwankungen
- fehlerhafte Arbeitergebnisse und Arbeitsrückstände
- mangelnde Konzentrationsfähigkeit
- auffalende Unzuverlässigkeit
- häufiges Entfernen vom Arbeitsplatz
- unregelmäßiger Arbeitsbeginn und Überziehen der Pausen
- am Arbeitsplatz ist Alkohol verfügbar, manchmal auch nur versteckt
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Sozialverhalten
- starke Stimmungsschwankungen, aggressives Verhalten, besonders bei geäußerter Kritik
- auffällige Nervosität, Reizbarkeit
- unangemessene Aktivität, Geselligkeit
- Selbstüberschätzung, Leugnen der eigenen Fehler
- häufige Suche nach Trost, Mitleid und Verständnis für private Probleme bei einzelnen Kontaktpersonen
- Präsenz bei allen Gelegenheiten, zu denen Alkohol getrunken wird
- Vermeiden von Gesprächen über Alkohol
- Bagatellisierung der Trinkmenge
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Äußeres Erscheinungsbild
- Vernachlässigung der Körperpflege und Kleidung
- aufgedunsenes Gesicht, gerötete Gesichtsfarbe, glasige Augen
- verlangsamte, verwässerte Sprache
- häufige Schweißausbrüche
- übermäßige Müdigkeit
- Händezittern
- Tarnung der Alkoholfahne mit Mundspray, Pfefferminzbonbons, Rasierwasser, Raumdüften
Konkrete Tipps für Kollegen:
Auf mögliche Alkoholprobleme eines Kollegen zu reagieren heißt nicht, den anderen zu verraten! Im Gegenteil: Sie können helfen, denn Alkoholmissbrauch am Arbeitsplatz kann ein Kündigungsgrund sein. Die folgenden drei Schritte können Ihnen helfen, ein Gespräch mit dem auffälligen Kollegen zu führen.
1. Vertrauen aus- oder aufbauen
- Suchen Sie eine passende Gelegenheit, bei der Sie ungestört mit dem Betroffenen reden können, am besten unter vier Augen.
- Weisen Sie Ihren Kollegen darauf hin, welches auffällige Verhalten Sie bei ihm beobachtet haben (Fehlzeiten, Pausenüberschreitungen, nachweisliche Trunkenheit am Arbeitsplatz). Dabei sollten Sie nur solches Verhalten ansprechen, das Ihnen auch selbst aufgefallen ist. Argumentieren Sie nicht mit Gerüchten oder Beobachtungen anderer.
- Äußern Sie klar Ihren Verdacht in Bezug auf seinen Umgang mit alkoholischen Getränken und Ihre Besorgnis darüber.
- Machen Sie Ihrem Kollegen deutlich, dass er sein Alkoholproblem nur lösen kann, wenn er selbst bereit ist, sich helfen zu lassen. Bieten Sie ihm Ihre Unterstützung an.
- Nennen Sie Hilfsangebote für Betroffene oder bieten Sie dem Kollegen Hilfe dabei an, eine geeignete Suchtberatungsstelle zu finden.
2. Konsequent handeln
- Besprechen Sie, wie der Kollege seinen Alkoholkonsum reduzieren könnte und überlegen Sie, welche Ziele er hierbei haben sollte (z. B. keine weiteren Fehlzeiten mehr, kein Alkohol mehr während der Arbeitszeit).
- Kündigen Sie an, welche Konsequenzen Sie ziehen, wenn Ihr Kollege sein Verhalten nicht ändert (z. B. Einbeziehung des Vorgesetzten, der Personalabteilung oder des Betriebsrates, Umzug in ein anderes Büro).
3. Kontakt halten, konsequent bleiben
- Bleiben Sie in Kontakt mit dem Kollegen, indem Sie weitere Gespräche anbieten.
- Fragen Sie zwischendurch auch immer wieder einmal nach, wie es dem Kollegen geht.
- Geben Sie Ihrem Kollegen eine positive Rückmeldung, wenn Sie bemerken, dass er sich tatsächlich um eine Änderung des Verhaltens bemüht.
- Leiten Sie die angekündigten Konsequenzen auf jeden Fall ein, wenn der Kollege Ihre gemeinsamen Vereinbarungen nicht einhält.
Es ist ein Zeichen von Mut und Stärke, wenn der Betroffene bereit ist, zur Lösung seines Problems fachliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Helfen Sie ihm dabei. In größeren Unternehmen stehen für weitergehende intensive Beratung die betriebliche Sozialberatung, der betriebliche Suchtbeauftragte oder der betriebsärztliche Dienst zur Verfügung.